Nachdem das große Chaos der Flugleitung des ersten Flugtags mit kleiner Mannschaft, fehlenden Hauptbolzen und Vorseilen und einigen anderen Kleinigkeiten hinter mir lag, stand mir ein hoffentlich entspannterer Flugtag am Sonntag bevor.
Dachte ich zumindest. Der zweite Flugtag begann schonmal mit ähnlich kleiner Mannschaft. Aber wenigstens beschlossen wir direkt, zwei Segelflugzeuge bereit zu stellen, unsere K8 sowie unsere ASK13, den Schul- und Gastflugdoppelsitzer.
Der Plan beinhaltete zunächst ein paar Starts für die Scheininhaber, bis am frühen Nachmittag der Fluglehrer dazustoßen würde.
Dann ginge es weiter mit Schulstarts auf dem Doppelsitzer für die neueren Flugschüler und ein, zwei Solostarts auf der K8 für unseren erfahreneren Flugschüler Felix.
Also nix wie auf in die K8, solange der Fluglehrer noch nicht da ist, dachte ich mir.
Der Windsack stand direkt in Richtung Hang. Also nichts wie da hin! Der katapultartige Start brachte mich direkt auf 450 Meter Höhe über unserem Flugplatz, wobei mir direkt auffiel, dass dem Flugzeug noch der Faden fehlte… Soviel zu “das Chaos ist vorbei”. Flug abbrechen oder weitermachen?
Achwas, fliegen ohne Faden ist auch mal gutes Training, dachte ich mir. Am Hang angekommen stellte ich fest, dass dieser von unten her nicht ging. Danach musste ich mich aus 200 Metern in Verlängerung ausgraben. Und es gelang mit einiger Mühe.
Weiter oben ging der Hang dann doch ganz gut. 1400 Meter Platzüberhöhung, ein erster Vorgeschmack auf die noch folgenden Eindrücke beim Kreisen mit anderen Luftbewohnern – tatsächlich meine erste Begegnung mit einem Adler! Nach der raschen Rückkehr wegen akutem Hungers und der Funkmitteilung, dass Mittagessen eingetroffen sei, gings flugs zurück zum Flugplatz.
Nach einer kurzen Stärkung – auf zu Runde 2. Unser Vereinsfotograf Hans wollte mal wieder mitfliegen.
Also ab in die ASK13, Hans auf den Rücksitz gepackt, auf geht’s! Während des Windenstarts tut es auf 200 Metern einen Schlag, ich dresche den Steuerknüppel an den vorderen Anschlag, die ASK13 geht in eine kurze 0g-Parabel.
Als die Fluglage wieder stimmt, checke ich meine Höhe und die Länge der Startstrecke vor mir, klinke dreimal nach und entscheide mich für eine Standardplatzrunde. Währenddessen fragt Hans nach: “Was war das jetzt?” – “Ein Seilriss.”
Kommt vor.
Nach der normalen Landung warten wir nun also auf die Reparatur des Seils. Das dauert ein bisschen. Mittlerweile ist der Fluglehrer eingetroffen, also gehört die ASK13 jetzt den Schülern.
Also flugs der Bergfalke aufgebaut, wofür haben wir einen zweiten Doppelsitzer?
Am Start macht sich vor dem zweiten Versuch von Hans und mir nun Felix in der K8 bereit. Er startet, wir auch kurz danach.
Der Hang geht mittlerweile auch aus geringeren Höhen. Nachdem wir den Riesenkopf gut überhöht haben, folgen wir Felix ans Kranzhorn.
Dort angekommen, fanden wir auf der Luvseite keinen Aufwind, aber der Leebart stand an der gleichen Stelle wie immer und brachte uns auf 1500 Meter über Platz, also knapp 2000 Meter über Meereshöhe.
Derweil bekamen wir Gesellschaft von Felix und einem Schwarzstorch – heute waren die selteneren Vögel aber gar nicht scheu!
Weiter ging es an den Zahmen Kaiser, wo es nach ein bisschen Suchen noch auf 1800 Meter über Platz, also 2300 Meter über Meereshöhe, ging. Und im Aufwind hatte ich die zweite Begegnung mit einem Adler an diesem Tag. Den Rückweg trat ich nicht direkt an, sondern flog über das Priental Richtung Aschau und dann vorbei an der Hochries. Nach einer Stunde und 21 Minuten landen wir schließlich wieder in Brannenburg.
Kaum gelandet, möchte mein Vater auch noch mitfliegen. Gesagt, getan. Nach kurzem Verhandeln mit dem Fluglehrer wechselt dieser für den letzten Start auf den Bergfalken, mein Vater und ich setzen uns in die ASK13. 150 Meter – wieder ein Schlag, Steuerknüppel nach vorne, diesmal Umkehrkurve.
Schon wieder ein Seilriss.